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Schweizer Geschichte



Vorwort

Die Geschichte und Entwicklung der Waffentechnologie war und ist auch immer eine Geschichte der Kriege, der Schlachten und damit verbunden  (in Abhängigkeit des jeweiligen Kriegsglücks) des Entstehens, der Weiterentwicklung, oder des Untergangs von Staaten und ganzen Reichen. Waffen und ihr Einsatz entschieden oft im Versteckten über die Zukunft von ganzen Generationen. 

So ermöglichte beispielsweise die Entwicklung der Hellebarde und ihr neuartiger taktischer Einsatz bei den Fusstruppen der alten Eidgenossen die Siege von Morgarten und Sempach. Diese Erfolge sicherten wiederum den Fortbestand sowie die Expansion der alten Eidgenossenschaft. 400 Jahre später als die Franzosen einmarschierten, wurden aus Mangel an damals modernen und deshalb teuren Musketen in den Zeughäusern der Kantone an viele Freiwilligenverbände (als Notbehelf) teilweise die gleichen Hellebarden (mit neuen Eschenholzstielen) als persönliche Bewaffnung ausgegeben. Was danach folgte ist bekannt.

Es finden sich in dieser historischen Gegebenheit gewisse Parallelen zu Entwicklungen die Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts in der Schweizer Armee Einzug hielten und halten. Die Auswirkungen der aktuellen Unterfinanzierung dürften sich wohl in den folgenden Jahrzehnten zeigen.

Deshalb haben wir uns Entschlossen  auf diesen Internetseiten eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der Schweiz, aus dem besonderen Blickwinkel der Schlachten der jeweiligen Epochen, und der dabei eingesetzten Waffen, und ihren Einfluss auf die folgenden politischen Entwicklungen aufzuzeigen.

Chronologie


Bibracte                                                                                    58 vor Christus

Die Schlacht am Morgarten                                                15.November 1315

Die Schlacht von Sempach                                                  09.Juli 1386

Die Schlacht bei Näfels                                                        09.April 1388

Untergang der alten Ordnung                                            05. März 1798

Luftschlacht über dem Jura                                               08.Juni 1940


Bibracte


Vorgeschichte

Helvetitier zwingen die Römer 107vc. bei Augen unter das Joch.Historiengemälde 19Jh.




Um 100 vor Christus war die Römische Republik der mächtigste Staat im Mittelmeerraum.Im Norden dehnte sich das Reich bis zu den Alpen aus. Die Römer hatten zu diesem Zeitpunkt die Kelten, die die heutige Provence (lateinisch Provincia) im Süden Frankreichs besiedelten, unterworfen und diese Region zu einer ihrer zahlreichen Provinzen gemacht. Dies ermöglichte ihnen ein Vordringen in Richtung der Iberischen Halbinsel (Spanien) und nach Norden (Gallien). Doch dadurch gerieten sie in eine Konfrontation mit den Kimbern und den Teutonen. Diese beiden Völker zogen mit ca. 300000 Kriegern, aus dem Norden Europas kommend, auf der Suche nach neuem fruchtbarem Land langsam das Rhonethal hinunter.
Diesem riesigen Volksheer schloss sich der helvetische Stamm der Tigurier unter der Führung des noch jungen Divico an. An der Garonne besiegten die Helvetier zwei römische Legionen. Die überlebenden Legionäre mussten sich entkleiden und die Schmach des Jochs erdulden.
Kurz darauf schlugen die Römer zurück. Ein vom Feldherrn Caius Marius geführtes Heer versetzt den Kimbern und Teutonen den Todesstoss. Die Helvetier mussten sich wieder auf das Gebiet der heutigen Schweiz zurückziehen. Hier jedoch standen sie immer mehr unter dem Druck der Germanen. Diese führten, unter ihrem Anführer Ariovist von Norden und Osten her immer öfter Überfälle und Raubzüge in das Gebiet der Helvetier durch.   
Die Beleidigung des Jochs und der Versklavung der römischen Legionäre durch die Helvetier wurde von den Römern nicht vergessen. Sie beeinflusste 40 Jahre später die Entscheidung Caesars, den Helvetiern den Durchzug durch die Römische Provinz Gallia Narbonensis zu verweigern. In dem dadurch von Caesar absichtlich provozierten Krieg konnte er die Helvetier vernichtend schlagen und das Gebiet der heutigen Schweiz als neue Provinz und Pufferzone zu den Germanen unter römische Kontrolle zwingen.

                                                                                                                                                       

Verhandlung zwischen Divico und Caésar am einem Rôhneübergang.

Nach den Angaben Caesars in seinen Kommentaren zum Gallischen Krieg war Orgetorix der mächtigste Mann der Helvetier. Er fasste den Plan, Gallien zu unterwerfen. Dazu überredete er seinen Stamm, aus ihrem Gebiet im heutigen schweizerischen Mittelland auszuziehen, gleichzeitig verschwor er sich mit mächtigen Fürsten der Haeduer und Sequaner. Zusammen wollten sie Gallien unter ihre Gewalt bringen, wenn die Helvetier nach ihrem Auszug mit einer großen Anzahl von Kriegern in Gallien einfallen. Dieser Plan wurde jedoch verraten und Orgetorix musste sich vor der Stammesversammlung der Helvetier verantworten. Orgetorix schüchterte die Versammlung mit Hilfe seiner 10.000 Klienten (nach Angaben Caesars) ein und konnte sich befreien, danach geriet er    jedoch unter Druck und beging Selbstmord.

Der Wunsch nach Auswanderung blieb jedoch bestehen: Die Helvetier verbrannten ihre Städte, Dörfer und alles Getreide und zogen nach Gallien. Es bildet sich eine Wanderlawine aus Helvetiern, Tulingern, Latobrigern, Raurakern und Boiern mit insgesamt 368.000 Menschen, davon ein Viertel (92.000) waffenfähig (nach Angaben Caesars).

Die Helvetier wollten durch die römische Provinz Gallia Narbonensis ziehen, ihre Bitte danach jedoch lehnte Caesar ab. Die Römer errichteten eine Mauer, die die aus dem Genfer See fließende Rhône mit dem Jura verband, sie war 27,5 Kilometer lang. Die Helvetier gaben ihr Vorhaben, über die Rhône zu setzen, schnell auf. So mussten die Helvetier sich einen anderen Weg suchen: Durch Vermittlung des Dumnorix brachten sie die Sequaner dazu, den Durchzug durch ihr Gebiet zu dulden. So gelangten die Helvetier in das Gebiet der Haeduer und verwüsteten es. Die Haeduer - alte Verbündete Roms - riefen Caesar zu Hilfe. Anfang Juni erreichte Caesar die Saône mit drei Legionen, als drei Viertel der Helvetier den Fluss bereits überquert hatten. Caesar griff das nicht kampfbereite letzte Viertel an und machte einen Großteil von ihnen nieder. Danach ließ Caesar eine Brücke über die Saône bauen, überschritt sie und heftete sich den Helvetiern an die Fersen. Die Helvetier schickten Divico als Gesandten zu Caesar, der ihn in einer Prahl- und Schmährede an die Niederlage der Römer gegen die Helvetier von 107 v. Chr. erinnerte.

Nach einigen kleineren Scharmützeln war Caesar um den 20. Juni gezwungen, die Verfolgung der Helvetier aufzugeben und nach Bibracte abzubiegen, um die Verpflegung seiner Legionen zu sichern. Nun verfolgten die Helvetier die Römer und begannen, die Nachhut der Römer anzugreifen.


Die Schlacht bei Bibracte



Als Caesar die Angriffe der Helvetier bemerkte, schickte er seine Truppen auf den nächsten Hügel. Bei diesem Hügel handelt es sich vermutlich um den Bois de Jaux bei Montmort (Département Saône-et-Loire), 22 Kilometer südlich von Bibracte. Dort wurde bei archäologischen Untersuchungen ein Graben entdeckt, der wahrscheinlich von den Legionären Caesars ausgehoben worden war.
Caesar schickte die Reiterei vor, um den Angriff der Helvetier abzufangen. In der Zwischenzeit stellte Caesar auf halber Höhe des Hügels seine vier erfahrenen Legionen in dreifacher Schlachtreihe auf. Oben auf dem Hügel reihte er alle Hilfstruppen sowie die zwei Legionen auf, die er vor kurzem in der Provinz Gallia Cisalpina ausgehoben hatte. Sie sollten das Gepäck bewachen.


Die Helvetier brachten ihren Tross an eine Stelle und warfen in dichtgedrängter Schlachtstellung die Reiterei der Römer zurück. Sie bildeten eine Phalanx (d. h. eine tiefe Schlachtordnung; die Schilde des ersten Gliedes wurden mit den Rändern übereinander gelegt) und rückten gegen das erste Treffen der Römer von unten an.
Um eine Flucht unmöglich zu machen, ließ Caesar sein Pferd und danach die Pferde der Offiziere außer Sichtweite führen.Die Legionäre warfen ihre Pilen von oben in die Phalanx der Feinde und sprengten so die Phalanx. Danach griffen sie die Helvetier mit gezückten Schwertern an. Die Helvetier wurden durch ihre Schilde behindert: Viele Pilen der Römer hatten durch einen Wurf mehrere Schilde der Helvetier durchschlagen und aneinandergeheftet. Die römischen Speereisen waren so geschmiedet, dass sie sich nach der in den Schild eindringenden Spitze verjüngten und an dieser Stelle so weich waren, dass sie sich verbogen anstatt zu brechen. Die Eisenspitze der Pilen konnte nicht herausgerissen werden, so dass viele Helvetier ihren Schild wegwarfen und mit ungedecktem Körper kämpften. Die Helvetier begannen zu weichen und zogen sich auf einen Berg in etwa 1,5 Kilometer Entfernung zurück.

Die Boier und Tulinger bildeten mit 15.000 Mann (nach Angaben Caesars) den Abschluss des helvetischen Heeres. Sie trafen auf dem Schlachtfeld ein, als die Helvetier den Berg besetzt hatten und die Römer von unten nachrückten. Die Boier und Tulinger griffen die Römer auf der ungedeckten (rechten) Seite an. Als sie dies sahen, drangen die Helvetier, die sich auf den Berg zurückgezogen hatten, wieder vor und erneuerten den Kampf. Die Römer spalteten ihr Heer in zwei Gruppen: Das erste und zweite Treffen leistete den Helvetiern Widerstand, die sich auf den Berg zurückgezogen hatten, das dritte Treffen sollte die Tulinger und Boier aufhalten. In dieser Doppelschlacht wurde lange gekämpft, insgesamt dauerte die Schlacht von der 7. Stunde (gegen Mittag) bis gegen Abend. Schließlich zogen sich die Helvetier zurück: Die einen auf den Berg, auf den sie schon einmal geflohen waren, die anderen zum Gepäck und ihren Karren.Mit ihren Karren hatten die Helvetier auf einem erhöhten Ort eine Wagenburg gebildet, dort wurde bis tief in die Nacht gekämpft. Die Helvetier schleuderten aus den Zwischenräumen der Karren und Räder ihre Wurfspeere und Wurfspieße auf die Römer. Doch schließlich gelang es den Römern, die Wagenburg zu erobern. Dort wurden die Tochter des Orgetorix und einer seiner Söhne gefangen genommen.

Nach der Schlacht

Den Helvetiern blieben nach der Schlacht 130.000 Menschen (nach Angaben Caesars), sie zogen noch in der Nacht ohne Aufenthalt weiter. Die Römer folgten ihnen nicht, weil sie ihre Verwundeten versorgen und die Gefallenen bestatten mussten. Am vierten Tag gelangten die Helvetier in das Gebiet der Lingonen. Caesar schickte Boten zu den Lingonen mit der Forderung, die Helvetier nicht mit Getreide oder etwas anderem zu unterstützen. Nach drei Tagen folgte Caesar den Helvetiern mit allen Truppen. Aus Mangel an allem waren die Helvetier gezwungen, sich Caesar bedingungslos zu unterwerfen. Caesar verlangte Geiseln, ihre Waffen und die Sklaven, die zu ihnen übergelaufen waren. Caesar befahl den Helvetiern, in die von ihnen selbst verwüstete Heimat zurückzukehren, damit dieses Land nicht an die Germanen fällt. Die Boier wurden mit Erlaubnis Caesars von den Haeduern aufgenommen.

Folgen der Schlacht

Durch die Niederlage von Bibracte geriet ganz Helvetien für die nächsten vier Jahrhunderte unter römische Herrschaft. Von 58 vor Christus bis ca. 80 nach Christus verlief die Grenze des Römischen Reiches entlang des Rheins. Helvetien nahm in dieser Zeit die Funktion eines Grenzgebietes ein, dass die Germanen daran hindern sollte nach Süden vorzudringen. In diesem Zeitraum kam es zu verschiedenen Aufständen der Helvetier gegen die römische Herrschaft. So zum Beispiel wurde der Aufstand von 68 nach Christus gewaltsam von der in Vindonissa (Windisch) stationierten Legion Raubvogel niedergeworfen. Dies war der letzte helvetische Aufstand gegen die römische Herrschaft.

Von 80 bis 250 nach Christus wurden die Germanen schrittweise weiter nach Norden bis jenseits des Mains und der Donau zurückgedrängt. Für rund 170 Jahre herrschte nun Ruhe und Ordnung in der römischen Provinz Helvetien. Noch heute weisen Grabungsfunde aus dieser Zeit auf den hohen Stand des Lebensstils und der Kultur hin. Nach 250 nach Christus begannen die Germanischen Volksstämme im Zuge der einsetzenden Völkerwanderung erneut nach Süden vorzudringen. Die römischen Legionen waren nun aus verschiedenen Gründen immer weniger in der Lage diese Entwicklung dauerhaft aufzuhalten. Ende des vierten Jahrhunderts verlor Rom vollends die Herrschaft über die nördlichen Grenzen. Für die Römer war Helvetien zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Terra Nullis (Niemandsland).


Die Schlacht am Morgarten 15.November 1315



Vorgeschichte

Die vier Theorien, die als Ursachen des Konfliktes in der historischen Forschung diskutiert werden, sind der «Schwyzer Freiheitsdrang», die «habsburgischen Hausmachtsansprüche» in den eidgenössischen Gebieten sowie der «Marchenstreit mit dem Kloster Einsiedeln» und der «deutsche Thronstreit von 1314–22».

Der Schwyzer Freiheitsdrang und die habsburgischen Hausmachtansprüche

Die Theorie der «habsburgischen Hausmachtansprüche» geht davon aus, dass die Eidgenossenschaft im Kampf gegen die Machtpolitik des aufstrebenden Adelsgeschlechts der Habsburger entstanden sei. Diese hätten im 13. Jahrhundert versucht, im Kontext des zerfallenden Heiligen Römischen Reiches ein einheitlich organisiertes und geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Oberrhein und den Alpen aufzubauen. Dabei sei der Gotthardpass ihr Hauptziel gewesen. Gegen diesen Anspruch hätten sich die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden zusammengeschlossen, um ihre alten Rechte der Reichsunmittelbarkeit zu verteidigen, die ihnen noch zu Zeiten der staufischen Kaiser gewährt worden waren. Die Dokumente, durch die die Reichsunmittelbarkeit verliehen wurde, werden in der traditionellen Schweizer Geschichtsschreibung deshalb als «Freiheitsbriefe» bezeichnet (Uri 1231, Schwyz 1240, Unterwalden 1309). Die Echtheit einiger dieser Dokumente ist jedoch zweifelhaft. Inwiefern bei der direkten Herrschaft durch den Kaiser bzw. den König von Freiheit gesprochen werden kann, ist umstritten. Als der habsburgische König Rudolf I. 1291 starb, kam es der Legende nach zur historisch nicht verbürgten Vertreibung der Vögte aus der Innerschweiz und der Bildung des ersten eidgenössischen Bundes (Bundesbrief von 1291). Rudolfs Sohn Albrecht konnte sich erst 1298 wieder als deutscher König durchsetzen. Er ging wie Rudolf aber nie militärisch gegen die Innerschweiz vor. Beide führten stattdessen einen politischen, wirtschaftlichen und kirchenrechtlichen «kalten» Krieg gegen die Waldstätte. Militärisch waren beide Herrscher an anderen, für ihre Macht wichtigeren Fronten gebunden: Rudolf in Böhmen und Österreich, Albrecht in Thüringen und Sachsen. Die Ermordung Albrechts I. 1308 bedeutete für die Machtpolitik der Habsburger einen schweren Rückschlag, da sein Sohn Friedrich «der Schöne» die Königswürde an Heinrich VII. von Luxemburg verlor. Nur als deutsche Könige hatten die Habsburger nämlich Rechte und Befugnisse über die reichsunmittelbaren Gebiete Uri, Schwyz und Unterwalden gehabt. Die luxemburgischen Könige bestätigten die Freiheitsbriefe der Innerschweizer auch deshalb, um ihren habsburgischen Konkurrenten diese Gebiete zu entziehen.


Lokaler Kontext: Der Marchenstreit zwischen Schwyz und dem Kloster Einsiedeln

Die geburtenreichen Schwyzer lagen wegen einiger Alpweiden seit längerem im Streit mit dem Kloster Einsiedeln, das unter dem Schutz der Habsburger stand. Dieser Konflikt wird als Marchenstreit – das heisst «Grenzkonflikt» – bezeichnet. Zudem hatten sich schwyzerische Siedler im Laufe der Jahre in von Einsiedeln nicht genutzten Urwäldern niedergelassen und diese urbar gemacht. Im Sommer 1314 besiedelten erneut Schwyzer Bauern illegal dem Kloster gehörende Alpen und Wälder, worauf der Abt von Einsiedeln sie beim Bischof von Konstanz verklagte, der über die Schwyzer den Kirchenbann verhängte. Aus Rache überfielen die Schwyzer in der Dreikönigsnacht am 6. Januar 1314 unter der Führung ihres Landammans Werner Stauffacher das Kloster, plünderten es, schändeten die Klosterkirche und nahmen die Mönche für mehrere Monate in Geiselhaft. Dem Abt jedoch gelang die Flucht ins Statthalteramt Pfäffikon, von wo er den Bischof und den Schirmherrn alarmieren konnte. Der Bischof von Konstanz verhängte den Kirchenbann nun auch über die Urner und Unterwaldner. Der Kirchenbann verbot jedoch nur Gottesdienste "auf" Gottes Erde; heute noch zu sehen ist die alte Schwyzer Dorfkirche, die daher im hinteren Teil 2 Meter in den Boden eingegraben ist.

Internationaler» Kontext: Der deutsche Thronstreit 1314–22

Als Schirmherren über das Kloster Einsiedeln amteten die Habsburger. Im Frühjahr 1314 konnten sie jedoch nicht gegen Schwyz vorgehen, da sie seit dem Tod des deutschen Königs Heinrich VII. von Luxemburg damit beschäftigt waren, sich in der nächsten Königswahl die Krone zu sichern. In der Kur im Oktober 1314 wurde mit vier zu drei Stimmen Herzog Ludwig von Bayern aus dem Haus Wittelsbach dem habsburgischen Kandidaten, Herzog Friedrich I. von Österreich und Steiermark, vorgezogen. Friedrich gab sich aber nicht geschlagen und liess sich vom Erzbischof von Köln in Bonn ebenfalls zum deutschen König krönen. Bis zur Entscheidung in der Schlacht bei Mühldorf 1322 spaltete der Konflikt um die Königskrone das Reich in zwei Parteien. Die Waldstätte stellten sich dabei auf die Seite des Wittelsbachers, Ludwig IV., da sie sich die Aufhebung des Kirchenbanns und Unterstützung gegen die habsburgische Hausmachtpolitik erhofften. Der Habsburger Friedrich nutzte auf der anderen Seite seine Befugnisse als König und sprach die Reichsacht über die Friedensbrecher aus den Waldstätten aus. Er beauftragte gleichzeitig seinen jüngeren Bruder Herzog Leopold I. von Habsburg, dem die Verwaltung der habsburgischen Besitzungen auf dem Gebiet der heutigen Schweiz (Vorderösterreich) oblag, gegen die Waldstätte vorzugehen.                   

Kriegsvorbereitungen

Herzog Leopold zog im Herbst 1315 im habsburgischen Stammland im Aargau in den Städten Baden, Brugg und Aarau ein Heer zusammen und sammelte es am 14. November in Zug. Zur Truppe gehörte auch der gesamte süddeutsche Adel beidseits des Rheins mit seinem Gefolge sowie starke Abordnungen aus den habsburgischen Städten Luzern, Winterthur, Zug und Zürich. Es sollen ungefähr 9000 Mann, darunter 2000 Ritter mit berittenem Gefolge, gewesen sein. Diese Zahlen sind jedoch nicht belegbar. Die Waldstätte hatten bereits seit längerem Befestigungen erbaut, um sich vor möglichen Angriffen der Habsburger zu schützen. Diese Sperranlagen wurden damals Letzi genannt und bestanden aus Erdwällen und Palisaden, die an Engnissen im Gelände so angelegt wurden, dass der technisch und zahlenmässig unterlegene Verteidiger im Vorteil war. Im Herbst 1315 waren der Hauptzugang in die Innerschweiz bei Arth, der Pass bei Rothenthurm sowie der Brünigpass und der Renggpass mit Letzimauern gesichert. Auch der Zugang über den Vierwaldstättersee war durch Palisaden und Wehrtürme im Wasser bei Brunnen SZ, Stansstad und Buochs verwehrt. Nicht gesichert war nur der Weg von Ägeri über den Sattel zwischen dem Rossberg und dem Morgarten. Ob dies eine bewusst gelegte Falle war oder ob die Zeit zum Bau einer Letzi nicht ausgereicht hatte, ist unklar. Im Jahr 1322 wurde jedenfalls auch hier noch eine Letzi angelegt, was immerhin die Theorie widerlegt, dass die Schwyzer geglaubt hätten, dass der dicht bewaldete Übergang leicht zu verteidigen gewesen wäre.


Leopold zog in der ritterlichen Überzeugung in den Kampf, dass nur Ritter gegen Ritter kämpfen dürfen. Im Wissen, dass das Land Schwyz nur von Bauernsleuten und wenigen adligen Ministerialen bevölkert war, zog er mit einem schwer gepanzerten Ritterheer ohne genaue vorherige Aufklärung zu dieser Strafaktion gegen Schwyz. Den Rittern war klar, dass sie keinen eigentlichen Gegner hatten und also nicht in einen Krieg zogen, sondern zu einer Strafaktion gegen widerspenstige und aufmüpfige Bauern. Die Schwyzer jedoch waren Bauern und mussten sich nicht an die ständischen Regeln des Rittertums halten, die sie vermutlich auch gar nicht kannten. Für Habsburg gab es zwei Möglichkeiten: Entweder Krieg gegen andere Edle, wobei man sich auf dem Schlachtfeld traf und nach einem Signal mit der Schlacht begann und diese zur Bergung der Toten und Verletzten auch zwischendurch unterbrach. Oder aber eine disziplinarische Massnahme gegen Bauern etwa, indem man einen Hof oder ein Dorf plünderte oder niederbrannte. Nach zeitgenössischer Auffassung stand den einfachen Leute kein Recht zu kämpfen zu - ausser sie wurden von ihrem Herrn als Fussvolk dafür eingezogen. Allerdings muss hier auch deutlich gemacht werden, dass am Morgarten auf Schwyzer Seite nicht nur Bauern gekämpft haben. Sehr wohl war der schwyzerische Adel ebenfalls auf dem Schlachtfeld vertreten und ausserdem waren die Schwyzer kampferprobte Söldner und keine wehrlosen Bauern.


Die Schlacht

Die Schwyzer erwarteten den Angriff an der Letzi bei Arth. Herzog Leopold zog jedoch von Zug aus mit seiner Hauptmacht den Ägerisee entlang und plante über Morgarten ins Land Schwyz vorzustossen. Wahrscheinlich wusste er von lokalen Informanten, dass dieser Zugang nicht befestigt war. Der Plan sah wohl einen überraschenden Vorstoss auf den Hauptort Schwyz vor, um anschliessend die Schwyzer bei Arth im Rücken anzugreifen. Um die Schwyzer zu täuschen, liess Leopold gleichzeitig verschiedene Ablenkungsangriffe durch sein Fussvolk ausführen, so gegen die Letzi bei Arth, unter dem Grafen Otto von Strassberg über den Brünig und aus dem Entlebuch gegen Obwalden, sowie einen Angriff der Luzerner über den See auf Stansstaad und Buochs. Die Schwyzer und ihre Verbündeten liessen den Gegner ebenfalls über ihre Absichten im Unklaren. Ihre Hauptmacht war bei Steinen SZ versammelt, damit sie je nach Bedarf Zuzug an eine der möglichen Einbruchstellen leisten konnten. Nach einer Legende wurde der Plan Leopolds durch Ritter Heinrich von Hünenberg verraten, der einen Pfeil mit der Botschaft «Hütet euch auf St. Othmar am Morgarten» über die Befestigung von Arth zu den Schwyzern schoss. St. Othmar ist die Datumsangabe. Aus mittelalterlicher Sicht war dies nicht ein eigentlicher Verrat, da Schlachten oft an gemeinsam ausgehandeltem Ort und Zeit stattfanden, weil sich zwei ritterliche Heere sonst nicht finden konnten. Wahrscheinlich erfuhren die Schwyzer aber durch Kundschafter vom Vorstoss Leopolds gegen den Morgarten und versammelten ihre ganzen Kräfte dort zur Abwehr. Das Heer Leopolds rückte entlang des Ägerisees in einer mehrere Kilometer langen Kolonne vor. Die Reihenfolge der Truppe wurde durch den adligen Rang gegeben. Die 2000 Ritter bildeten die Spitze der Kolonne, das Fussvolk rückte dahinter vor. Der Angriff erfolgte zwar nachts, allerdings war der Himmel klar und der Mond ermöglichte eine gute Sicht. Der Weg am See entlang ist eine enge Strecke zwischen Hang und dem versumpften Seeufer des Ägerisees. Er führte damals in eine steile hohle Gasse um die Figlenfluh und Richtung Sattel. Bei Schafstetten errichteten die Schwyzer mit den verbündeten Urnern einen Hinterhalt. Der Angriff erfolgte erst, als die Kolonne der Ritter über eine fast 2 Kilometer lange Strecke zwischen dem Engnis am Aegerisee und Schafstetten gefangen war und die Kolonnenspitze bei Schafstetten auf eine Sperre aufgelaufen war. Vom Hang her wurde die Reiterei mit Stämmen gefällter Bäume an verschiedenen schmalen Stellen unterbrochen. Mit faustgrossen Steinen wurden die Pferde scheu gemacht und mit Hellebarden die Ritter angegriffen. Die Ritter hatten im engen Gelände kaum Raum zur Gegenwehr, und die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage. Am Engnis beim Aegerisee (Standort des Morgartendenkmals) kam es zum Gedränge, bei dem zurückweichende Ritter und nachrückendes Fussvolk in den See und in die Sümpfe getrieben und erschlagen wurden. Das nachrückende Fussvolk konnte überhaupt nicht in die Kämpfe eingreifen und wandte sich mit den Rittern zur Flucht. Herzog Leopold konnte sich dank der Ortskenntnis seines Begleiters ebenfalls retten.


Der Berner Chronist Konrad Justinger ging in seiner Schilderung besonders auf die damals neuartige Waffe der Schwyzer und Urner ein, die Hellebarde, die sich im Nahkampf der Infanterie gegen die Reiterei bewährte:
  
Es hatten auch in der Schwizer in den Händen gewisse überaus furchtbare Mordwaffen, die in jener Volkssprache auch Helnbarten genannt werden, mit denen sie die stärkst bewaf-fneten Gegner wie mit einem Schermesser zerteilten und in stücke hieben. da war nicht eine Schlacht, sondern wegen der angeführten Ursachen sozusagen nur ein Schlachten des Volkes herzogs Lüpolds durch jene Bergleute, wie einer zur Schlachtbank geführten Herde. Niemanden verschonten sie noch auch bemühten sie sich zu fangen, sondern sie schlugen alle tot ohne unterschied.

Die Hellebarde (oder im deutschen Sprachgebrauch auch Halbarte genannt) von der Konrad Justinger  spricht, ist eine aus dem Gertel (einem bäuerlichen Mehrzweckgerät zum Hacken und Spalten), dem fränkischen Hiebmesser (dem Scramasax) und Spiessen (Speeren) weiterentwickelte, kombinierte Schlag und Stichwaffe. Sie wurde in Morgarten von den Urschweizern erstmals in grossen Mengen eingesetzt. Dabei handelte es sich, in ihrer damaligen  Endform, um eine ausgesprochen schweizerische Erfindung. Sie wurde zweihändig geführt und ersetzte Schild und Spiess. Gegenüber der Reiterlichen Schutzbewaffnung und Kampftechnik erwies sich die Hellebarde als höchst wirkungsvoll. Man hat Morgarten geradezu als Hellebardenschlacht bezeichnet.


                                                                                                                 

Auf der Seite der Habsburger seien über 2000 Tote liegen geblieben, vornehmlich Ritter, während auf  Seiten der Schwyzer und Urner nur 12 Männer gefallen sein sollen. Diese Zahlen könnten zwar übertrieben bzw. untertrieben sein, es ist aber anzunehmen, dass es unter der habsburgischen Reiterei zu grossen Verlusten gekommen ist.

Taktische Erkenntnisse

Unerwartet für die Angreifer wandten die Eidgenossen eine neue Taktik an: nicht das ritterliche Kräftemessen nach klar festgelegten Regeln der Fairness, sondern die Vernichtung des Gegners war ihr Ziel. Darauf war das Ritterheer der Habsburger nicht vorbereitet und dies begründete die psychologische (und faktische) Überlegenheit der Eidgenossen für die kommenden Jahrhunderte. Somit stellt diese Schlacht eine klare Wende in der Kriegführung dieser Zeit dar. Morgarten gilt als mustergültiges Beispiel der geschickten Ausnützung des Geländes. Der Kampf wird dort gesucht und dem Gegner aufgezwungen, wo das Gelände den Verteidiger stark macht und den zahlenmässig, materiell und technisch überlegenen Gegner schwächt. Die Schwyzer erlaubten den Rittern bei Morgarten beispielsweise nicht, Formen des Reiterkampfes anzuwenden, sondern zwangen ihnen den Nahkampf auf. Ein wesentliches Element der Kriegsführung bestand zudem im Überraschungseffekt. Militärhistorisch beginnt mit der Schlacht bei Morgarten der Aufstieg der Infanterie, also der Fusssoldaten.

Die Figur des Hofnarren Kuony von Stocken

Eine der Eigentümlichkeiten der Schlacht von Morgarten war nach der Legende die Befragung des Hofnarren Kuony von Stocken durch Herzog Leopold. Dieser riet seinem Herrn:

Ihr geratet wohl, wie ihr wollt in das Land Schwyz hinein kommen, jedoch geratet keiner, wie ihr wieder wollt heraus kommen.

Kuony von Stocken habe also mit seiner Aussage auf die Gefahr hingedeutet, wie es denn aussähe, wenn die Habsburger die Schlacht verlieren würden. Sein Ratschlag sei lachend abgetan worden; nach der Schlacht habe sich der Herzog jedoch an den weisen Rat seines Narren erinnert und ihm einen Wunsch gewährt. Dieser habe sich das Privileg erbeten, jährlich in seiner Heimatstadt Stockach ein Narrengericht abhalten zu dürfen, was er allerdings erst 1351 zum ersten Mal getan habe. Der Stockacher Narrenverein, das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken, beruft sich heute auf diese Begebenheit.Kuony von Stockens Geschichte war den meisten Chronisten bekannt. Zumindest erscheint der Hofnarr in den meisten Illustrationen zur Schlacht. Im Beispiel der Berner Chronik ist Kuony am linken Bildrand im Heer der Österreicher zu erkennen, standesgemäss in einer langzipfeligen, roten Schellentracht, Gugel und Eselsohren; in der Chronik von Diebold Schilling als fiedelnder Narr mit Laute und negativ konnotiertem gelbem Schellengewand.

Folgen der Schlacht

Die Eidgenossen erhielten nach der Schlacht am Morgarten nicht den erhofften Frieden mit Habsburg. Der gemeinsame Sieg verstärkte jedoch den Zusammenhalt zwischen den drei Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden, so dass sie den Bund von 1291 mit dem Bundesbrief vom 12. Dezember 1315 erneuerten. In diesem Bündnis, das erstmals in deutscher Sprache verfasst war, rückten die Eidgenossen enger zusammen und verpflichteten sich zu einer gemeinsamen Aussenpolitik gegen Habsburg. König Ludwig I. bediente sich des Konflikts in seinem Kampf gegen Friedrich von Habsburg, indem er 1316 durch ein Lehensgericht den Habsburgern alle Rechte über die Waldstätte absprechen liess. Erst 1318 schlossen die Habsburger mit den Eidgenossen im Juli einen zehnmonatigen Waffenstillstand, der mehrfach verlängert wurde. Im Waffenstillstand erhielten die Habsburger zwar die Einkünfte aus ihren Besitzungen in den Waldstätten zurück, die Hoheitsansprüche wurden jedoch nicht erwähnt. Aus Sicht der Eidgenossen waren diese erledigt, nicht aber aus der Sicht Habsburgs. Sobald die politische Konstellation im Reich es zuliess, erreichten die Habsburger vom König die Widerrufung sämtlicher Privilegien der Eidgenossen und nahmen den Krieg wieder auf, der mit mehreren Unterbrechungen bis 1474 (→Ewige Richtung) andauerte.


Die Schlacht von Sempach 09.Juli 1386




Verblutet lag Herzog Leopold III. von Österreich auf dem Feld vor den Toren der Stadt Sempach. Und er war nicht der einzige, den rund um ihn herum lagen in der Sommerhitze seine Ritter, und diese, nachdem es für das österreichische Ritterheer am Anfang der Schlacht so vielversprechend ausgesehen hat.
Die legendäre Begegnung zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen fand am 09. Juli 1386 statt. Zur Vorgeschichte gehört, dass die Eidgenossen in den vorhergehenden Jahren ihr Territorium weiter ausgeweitet hatten. Am Weihnachtstag 1385 hatten die Luzerner in ihrem Hinterland Rothenburg und die Schwyzer Rapperswil am Zürichsee angegriffen, zwei Städte die bislang den Habsburgern untertan gewesen waren. Im Januar gingen die Luzerner noch weiter und eroberten die Vogteistadt Sempach. Da riss den Österreichern der Geduldsfaden und sie planten, um das Reich und das Territorium der Habsburger zu erhalten, einen Gegenschlag.

Im Juli war es dann so weit. Bestausgerüstet rückten die Truppen und Ritterscharen Herzog Leopolds Richtung Sempach vor. Bereits vor den Toren der Stadt wurden sie von den Eidgenossen überrascht. Diese, den Österreichern zahlenmässig weit unterlegen, rannten zuerst stundenlang vergeblich gegen die gepanzerten Phalanx der Gegner an. Es sah ganz so aus als ob die Eidgenossen unterliegen würden. Was dann passiert sein soll, könnte sowohl einer Sage wie auch der Wirklichkeit entsprechen. Mit dem wildentschlossenen Schrei: "Sorgt für meine Frau und Kinder" riss der Eidgenosse Arnold von Winkelried seine Arme auseinander und stürmte auf die Gegner los und griff sich von den feindlichen Lanzen so viele wie er fassen konnte und warf sich mutig in die scharfen Lanzenspitzen hinein.

Mit seinem Opfertod hatte Winkelried eine Bresche in die österreichische Schlachtlinie geschlagen, seine Kameraden drangen in die geschlossene Formation der Gegner ein und der Kampf nahm eine entscheidende Wende. Denn die langen Spiesse der Ritter eigneten sich schlecht für den Nahkampf, die Österreicher konnten sich nicht mehr wehren und innerhalb kürzester Zeit hatten die Eidgenossen den Feind geschlagen. Die Schlacht von Sempach war entscheidend für die Selbständigkeit der Eidgenossen und fortan war das Land von der Herrschaft der Habsburger befreit. Ein Jahr nach der Schlacht wurde an der Stelle, wo Herzog Leopold gestorben war eine erste Kapelle geweiht. Das ehemalige Schlachtfeld wird seither als nationale Gedenkstätte hochgehalten. In der heutigen Schlachtkapelle aus dem Jahr 1475 stellt ein 1551 geschaffenes grosses Freskengemälde das Schlachtgetümmel dar. Ergänzt wird das Bild durch die ebenfalls gemalten Wappenschilder der beteiligten Ritterschaften und eine Liste mit Namen der Gefallenen.


Die Schlacht bei Näfels


Vorgeschichte

Wenige Wochen nach der Schlacht bei Sempach zogen die Eidgenossen vor das habsburgische Städtchen Weesen am Walensee und besetzten es. Auch die Glarner erhoben sich gegen die Habsburger, denn diese besassen im Glarnerland noch Rechte. Die Glarner zerstörten die Burg Windegg und beschlossen in einer Landsgemeinde am 11. März 1387 ihr erstes eigenes Landgesetz. Dieser Beschluss bedeutete die Loslösung von der habsburgischen Herrschaft.
Die Habsburger liessen sich dies nicht gefallen und überfielen im Februar 1388 die Stadt Weesen. In der Nacht liessen habsburgfreundliche Bürger habsburgisches Kriegsvolk in die Stadt. Die eidgenössische Besatzung wurde im Schlaf überrascht und in der Mordnacht von Weesen getötet.


Die Schlacht

Das in Weesen zusammengezogene habsburgische Heer von 600 Mann zu Pferd und gegen 6000 Mann Fussvolk brach ins Linthtal ein und überrannte am 9. April 1388 die von nur 300 Glarnern verteidigte Linie. Die Habsburger drangen darauf plündernd das Tal hinauf und überfielen Näfels, Mollis, Netstal und Glarus. Die herbeigeeilten Glarner, verstärkt durch einige Urner, Schwyzer und Männer aus Unterwalden, die trotz Schnee und Regen über den Pragelpass herbeigeeilt waren, sammelten sich hinter Näfels am Rautiberg. Als die habsburgischen Hauptleute diese kleine Streitmacht erblickten, zogen sie ihre Truppen, die bereits mit Plündern beschäftigt waren, zusammen und griffen die etwa 600 Eidgenossen an. Steine und Felsblöcke wurden darauf in die Reitertruppe der Habsburger geworfen. Die Glarner benutzten die Verwirrung bei den Feinden und trieben sie in die Flucht; viele von ihnen starben im Sumpf bei Weesen.Nach der Schlacht suchten beide Parteien den Frieden, der zunächst einmal auf sieben Jahre festgesetzt wurde. Bevor er abgelaufen war, wurde er 1394 auf weitere zwanzig Jahre verlängert. Habsburg verzichtete auf alle Rechte in den acht alten Orten und hatte damit den Zugang zu den Alpenpässen verloren.

Seither ist im Kanton Glarus jeder erste Donnerstag im April ein kantonaler Feiertag und es findet die Näfelser Fahrt statt, bei welcher zahlreiche Einwohner zu Fuss nach Näfels ziehen und dort mit einer Feier der Schlacht gedenken.


​Untergang der alten Ordnung 5.März 1798



Sturm auf die Bastille 14.Juli 1789

Ende des 18. Jahrhunderts verstärkten sich in Europa die Spannungen zwischen dem Klerus und dem reichen Adel auf der einen Seite, und den rechtlosen Bauern und den Bürgertum auf der anderen Seite. Durch immer höhere Steuern auf den Schultern des verarmten Volkes versuchte der Adel seine immensen Ausgaben zu kompensieren und sich zu bereichern. Dies führte schliesslich am 14. Juli 1789 mit dem Sturm auf die Bastille (Pariser Staatsgefängnis) zur Französischen Revolution. In der Folge wurden durch die Nationalversammlung die Abschaffungen aller Privilegien Proklamiert. Mit der Verfassung von 1791 verlor die Monarchie in Frankreich die absolute Macht. Nach fast einem Jahrzehnt Unruhen und Kriegen stabilisierte sich die französische Republik unter der militärischen und politischen Führung Napoleon Bonapartes. Diese Ereignisse führten auch in der Schweiz zu Aufständen und Unruhen. So wurden in verschiedenen Kantonen die Vogteischlösser von Revolutionären angegriffen. Die Kantone waren sich uneins, wie sie auf die veränderte Situation reagieren sollten. In Bern beispielsweise wollte man abwarten und die alte Ordnung erhalten, während Mitte Januar 1798 im Waadtland die Republik Léman und die Abschaffung aller Privilegien Proklamiert wurde.

 Napoleon erkannte diese Schwäche der alten Eidgenossenschaft, und liess unter dem Vorwand Brüderlicher Unterstützung am 29. Januar General Ménard über Lausanne, und General Brune über Freiburg, (wo er sich mit dem von Norden kommenden General Schauenberg zusammenschloss) einmarschieren. In Wirklichkeit ging es den Franzosen jedoch einerseits um die Kontrolle der Alpenpässe als Verbindung zu den Französischen Truppen in Italien. Andererseits versuchten die Franzosen ihre Macht auf alle anderen europäischen Länder auszudehnen um diese nach französischem Vorbild zu Republiken umzuformen.

Napoleons Truppen im Aargau








In Aarau fand eine Eidgenössische Tagsatzung statt. Die zerstrittenen Kantone konnten sich jedoch nicht einigen. Von 80000 Soldaten folgten gerade einmal 30000 dem Ruf zu den Waffen. Bern stand zuletzt fast alleine gegen das französische Expeditionskorps. Nun versuchte Bern vergeblich fast einen Monat mit den anrückenden Franzosen zu verhandeln. Diese benutzten die Zeit um weitere Battalione aufmarschieren zu lassen, während die Eidgenössischen Truppen, durch Streitereien und eine zerfallende Berner Regierung am Ende noch geschwächter waren als zuvor. Anfangs März 1798 kam es um Bern, bei Neuenegg, im Grauholz und bei Fraubrunnen zu Gefechten gegen die anrückenden Franzosen. Eine Niederlage war nicht mehr abzuwenden. Am Nachmittag des 5. März 1798 drangen Französische Truppen in Bern ein.

Es folgte, wie zuvor in der Westschweiz, als eine der ersten Französischen Handlungen, der Abtransport der Staatskassen der einzelnen Kantone nach Paris. Napoleon finanzierte mit diesen erbeuteten Staatsschätzen seinen Ägyptenfeldzug. Unter dem Mantel der Brüderlichkeit wurde nun den Schweizern eine Regierung nach französischem Vorbild aufgezwungen. Der Basler Oberzunftmeister Peter Ochs wurde beauftragt eine Verfassung für die “Helvetische Republik“ auszuarbeiten. Diese wurde am 12. April in Aarau ausgerufen.

Plünderungen in Nidwalden Sept.1798

Die “Beschützer“ liessen nun ihren Deckmantel fallen. Unter dem Vorwand der Finanzierung der Revolution und dem Schutz der neu errungenen Freiheiten beschlagnahmte der Französische Kommissar Rapinat nach und nach systematisch alle Aktivposten der Kantone. So mussten beispielsweise die Besatzungstruppen von den Schweizern ernährt, eingekleidet und bezahlt werden. Bauern hatten einen grossen Teil Ihres Pferde und des Viehbestandes der Französischen Armee auszuhändigen, was viele in die Armut und den Hunger trieb. Des Weiteren hatten Zünfte, Klöster und andere Einrichtungen Abgaben in Millionenhöhe zu entrichten. Noch heute nach über 200 Jahren wird in der Schweizerischen Umgangssprache das Wort Rabiat (abgeleitet von Rapinat) mit gewalttätigem, aggressivem Vorgehen gleichgesetzt. Diese Ausplünderungen und die zwangsweise Einführung der Helvetischen Verfassung in allen (auch den konservativen) Kantonen führten in den folgenden drei Jahren vor allem in der Innerschweiz  zu verschiedenen Unruhen und  Aufständen die jeweils von den Besatzungstruppen mit grosser Brutalität niedergeworfen wurden. Gleichzeitig wurde die Schweiz zum Schauplatz verschiedener Kriege und Feldzüge der Europäischen Grossmächte, die auf dem Schweizerischen Staatsgebiet ihre Kämpfe mit den Franzosen austrugen. Jeder dieser Feldzüge führte zu weiteren Plünderungen und Gemetzeln, da die durchmarschierenden Armeen der damaligen Zeit sich aus den Gebieten zu versorgen pflegten, die sie durchquerten.

Diese Zustände führten zu immer grösserer Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Die Föderalisten (Anhänger der alten Strukturen) und die Unitarier (Befürworter eines zentralistischen Staates) putschten immer wieder gegeneinander. Innerhalb kurzer Zeit kam es zu vier Staatsstreichen.  Im Jahr 1802 zogen sich die Französischen Truppen zurück. Dies führte zum sofortigen Zusammenbruch der zentralistisch geführten Helvetischen Republik. Ungefähr 60 Delegierte der verschiedenen untereinander zerstrittenen Parteien wurden nun vom ersten Konsul Napoleon Bonaparte zu einer Schlichtungskonferenz nach Paris gerufen. Nach den Verhandlungen wird schliesslich im Februar 1803 die “Mediationsakte“ in Saint-Cloud verfasst.

Die Schweiz wird nun wieder eine Konföderation die neu 19 Kantone umfasst.


Luftschlacht über dem Jura 8.Juni 1940



Vorgeschichte

Am 10. Mai 1940 begann die Deutsche Offensive an der Westfront. Innerhalb von gerade mal zwei Wochen wurden die Französische Armee vernichtend geschlagen und das Britische Expeditionskorps und die Masse der Alliierten Truppen im Raum Dünkirchen eingeschlossen. Der Feldzug im Westen endete mit dem Rückzug der Englischen Streitkräfte auf die Britischen Inseln und der Kapitulation Frankreichs am 21. Juni. 

Zu Beginn der Offensive standen den Deutschen ca. 3000 Flugzeuge der zweiten und dritten Luftflotte zur Verfügung. Die Schweizer Fliegertruppe bestand zu diesem Zeitpunkt gerade Mal aus 225 Maschinen, darunter 88 deutsche Messerschmitt 109-D und 34 in Lizenz gebaute französische Morane,  mit mehr oder weniger zeitgemässer Ausrüstung (kein Funk).

Morane D-3801


Der Luftkampf

Vom  Beginn des deutschen Angriffes im Westen an kam es immer wieder zu Luftraumverletzungen an der Schweizerischen Nordgrenze. Diese führten am 4. und 8. Juni 1940 schliesslich zu einer, für die Verhältnisse eines Kleinstaates, eigentlichen Luftschlacht über dem Jura. Während diesen Luftkämpfen fügten die Schweizer Flieger den deutschen Verluste an Material und Piloten im Verhältnis von eins zu fünf zu, was in anbetracht der damaligen Situation eine bemerkenswerte Leistung darstellte. Insgesamt 11 abgeschossenen und ca. 20 (bis zur Fluguntauglichkeit) beschädigten deutschen Maschinen standen drei Verluste auf  Schweizer Seite gegenüber.

Messerschmitt ME-109-E Schweizer Fliegerstaffel über den Alpen. Um 1940.                                                                                                                                       

Mitte Juni befand sich  die Schweiz, durch die Niederlage der Alliierten und die  Kapitulation Frankreichs plötzlich vor einer völlig veränderten politischen und militärischen Situation. Unter dem folgenden Druck (Embargo- und Invasionsdrohung) der deutschen Regierung wurden nun die Luftüberwachungsaktivitäten vom 8. bis zum 20. Juni schrittweise reduziert und schliesslich eingestellt.